Das BDB Konzept
Das Projekt stützt sich auf drei Säulen, um den Anforderungen und Chancen unserer Zeit gerecht zu werden und Lernenden den Zugang zu relevanten Inhalten, Kompetenzen aber auch erforderlichen inneren Einstellungen und Wertehaltungen zu ermöglichen.
- Modulare Lernangebote & Zielgruppen
- Lernendenzentrierte und transdisziplinäre Didaktik
- Stärkung der Zusammenarbeit – Community of Practice
1. Modulare Lernangebote & Zielgruppen:
Beyond Disciplinary Boundaries entwickelt frei zugängliche Lernmodule (CC-BY-SA 4.0; Zugriff zum Download über diese Webseite), die von Forschenden und Lehrenden in Hochschulen, Weiterbildungsinstitutionen und Forschungsorganisationen, von Expert:innen in Unternehmen oder Akteur:innen des dritten Sektors adaptiert und bedarfsspezifisch modifiziert werden können, um solche Inhalte zu behandeln, die für ihre jeweilige Zielgruppe von Lernenden relevant sind.
Die Module vermitteln Inhalte und Kompetenzen, die disziplinübergreifend in verschiedenen Disziplinen und Berufen relevant sind – beispielsweise Schlüsselkompetenzen wie der bewusste Umgang mit Daten im Beruf, digitale Zusammenarbeit, Anforderungen der wissenschaftlichen Praxis oder Aspekte der Nachhaltigkeit in der Bildung und Beruf. Ergänzt werden diese durch unverzichtbare Einstellungen und Werte – beispielsweise Meta-Kompetenzen wie Reflexivität, ethische Werte, soziale Gerechtigkeit u.a.
Hinweise zur weiterführenden Literatur bieten die Möglichkeit, relevante Themen detaillierter oder zielgruppengerichteter zu erkunden.
Die Veröffentlichung unter CC-Lizenz ermöglicht einen freien Zugang zu den Lernmaterialien. Einzelne Lernmodule können nach individuellem Bedarf der Institutionen oder Unternehmen zu einem Curriculum zusammengeführt werden, welches als Modellprojekt für andere Einrichtungen übernommen werden kann.
Zertifikate, die Lernende für einzelne Lernmodule erwerben können, können zu Micro-Degrees kombiniert werden. Micro-Degrees sind eine durch die Hochschule legitimierte Vorstufe eines formalisierten Abschlussgrades und werden bereits als „neue Währung des lebenslangen Lernens“ diskutiert (Hochschulrektorenkonferenz, 20201).
Im Projektverlauf werden die Lernmodule in bestehende Repositorien und Bildungsplattformen unter Open Access integriert, so dass Hochschulangehörige andere Lehrende ausbilden und Lernende in den Betrieben zertifizieren können.
Die Anwendung der Lernmodule in den teilnehmenden Institutionen oder Unternehmen wird kontinuiertlich im Projektverlauf evaluiert, um einerseits kollegial den Anwendungspartner:innen beratend zur Seite zu stehen und andererseits die Lernmaterialien gemäß der Anwendungserfahrungen zu verbessern.
2. Lernendenzentrierte und transdisziplinäre Didaktik:
Das Projekt setzt auf eine lernendenzentrierte und transdisziplinäre Didaktik, um das Lehren und Lernen in einem anwendungsorientierten und realweltlichen Zusammenhang zu ermöglichen (z. B. Situiertes Lernen; Schmohl, 2021a2). Dadurch wird erfahrungsbasiertes Verarbeiten bestehender Herausforderungen gefördert. Durch derartige Didaktik eröffnen sich vielfältige Chancen, um relevante Themen tiefgründig zu platzieren: Einerseits ermöglicht es erfahrungsbasiertes (statt frontalem oder grundlagentheoretischem) Lernen, um aus einem transdisziplinären Thema heraus einen individuellen und zielgruppenspezifischen Zugang zu diesem zu finden. Andererseits erfordert ein praxisnahes Erarbeiten einer Sachlage oder Problems tiefgreifende Reflexion darüber und fördert somit den Lernprozess effektiv. Des Weiteren – und sicher nicht zuletzt – eröffnet diese Didaktik Chancen einer gemeinschaftlichen Herangehensweise, die heterogene Perspektiven einbindet (Schmohl, 2021b3). Aus diesen Beispielen wird ersichtlich, wie wichtig eine geeignete didaktische Methode für die Vermittlung von Inhalten ist – beispielsweise kann o.g. gemeinschaftliches Erarbeiten (Methode) indirekt auch Aspekte der Diversität hervorbringen, die Adaptations- oder Antizipationsfähigkeit fördern oder zum kritischen Denken motivieren (vgl. Meta-Kompetenzen). Die Notwendigkeit eines Paradigmenwechsels in der Hochschulbildung hin zum „erfahrungsbasierten Lernen“ und seine Implikationen für eine kontextsensitive Didaktik wird zunehmend diskutiert (z. B. Situiertes Lernen; Schmohl, 2021a2, S. 41-54) und auf den Weiterbildungssektor erweitert.
3. Stärkung der Zusammenarbeit mit Stakeholdern – Community of Practice:
Beyond Disciplinary Boundaries stärkt die Kooperationen zwischen Bildungsinstitutionen (Hochschul- und Weiterbildung), Forschungsorganisationen, Unternehmen und Akteur:innen des dritten Sektors, die die Lernmodule in ihren Bildungs- und Arbeitsalltag integrieren. Das Projekt bemüht sich aktiv um die Vernetzung der Teilnehmenden und dem Entstehen einer Community of Practice, in der die Erfahrungen der Teilnehmenden kommuniziert werden. So wird der Transfer von Wissen, Kompetenzen, Methoden oder disziplin- und berufsspezifischen Konzepten gefördert, damit – in Anbetracht der transdisziplinären Herausforderungen – nicht jeder Sektor nicht neu erfinden muss, sondern gegenseitiges Lernen die Erkenntnisse der einzelnen Transferpartner:innen bereichert. Darüber hinaus können so Meta-Kompetenzen wie Kreativität, Visionsfähigkeit, Resilienz oder Feedbackkultur gestärkt werden (Ehlers, 20204).
Quellen:
1Hochschulrektorenkonferenz (2020). Micro-Degrees und Badges als Formate digitaler Zusatzqualifikation. Empfehlung der 29. HRK-Mitgliederversammlung vom 24.11.2020.
2Schmohl, Tobias (Hrsg.) (2021a): Situiertes Lernen im Studium. Bielefeld: wbv media.
3Schmohl, Tobias (2021b): „Shift from research to experience“.
4Ehlers, U.-D. (2020). Future Skills: Lernen der Zukunft – Hochschule der Zukunft. Wiesbaden: Springer Fachmedien.
Begleitkonzepte des Projekts
Ein bereits erschienenes deutschsprachiges Nachschlagewerk sowie ein im Projektverlauf entstehendes englischsprachiges Handbuch zur transdisziplinären Didaktik und Lernen, welche in Zusammenhang mit der transdisziplinären Forschung des Projektkoordinators entstehen und OpenAccess verfügbar sind, bieten inhaltliche und methodische Anregungen für die praxisnahe Umsetzung der Lernmodule und Weiterentwicklung der transdisziplinären Bildungslandschaft.
Die Anbindung an Repositorien bietet einen breiteren fachlichen Zugang und Anwendung zu den Lernmaterialien.
Eine internationale Konferenz mit den Stakeholdern des Projekts sowie politischen Entscheidungsträger:innen dient als Plattform für den Wissenstransfer und das Erkunden neuer Synergien unter den einzelnen Partner:innen.